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100 Jahre Conrad Naber - Unternehmer, Erfinder und Mäzen aus Leidenschaft

Am heutigen Tage, den 01.07.2022, wäre unser Firmengründer Conrad Naber 100 Jahre alt geworden.  

Am 1. Juli 1922 wird Conrad Naber in Bremen geboren. Damit jährt sich heute sein 100. Geburtstag und es gilt, den Unternehmensgründer von Nabertherm, den Pionier im Ofenbau und den großzügigen Mäzen Lilienthals und Bremens entsprechend zu würdigen.

„Conrad Naber war ein zielstrebiger und ehrgeiziger, dabei immer sehr offener und aufgeschlossener Unternehmer, der zudem immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter hatte“, sagt Timm Grotheer, der heutige Geschäftsführer der Nabertherm GmbH. Dabei spielte für Conrad Naber in besonderer Weise auch Kontinuität eine große Rolle. Diese ist auch im Unternehmen Nabertherm heute noch insofern spürbar, als dass sein Sohn Martin Naber den Aufsichtsrat führt und nach Conrad Naber selbst, dann Friedrich-Wilhelm Wentrot und nun mit Timm Grotheer in 75 Jahren erst der dritte Mann allein an der Spitze dieses Unternehmens steht.

Auch in heute turbulenten Zeiten kann es als besonders beeindruckend gelten, dass im unmittelbaren Nachgang zum Zweiten Weltkrieg 1947 Conrad Naber das Heft seines Handelns so eindrucksvoll selbst in die Hände genommen hat und in Bremen sein Unternehmen gründete. Im direkten Umfeld noch all die Zerstörung durch den zweiten Weltkrieg, direkt empfundene Not im Alltäglichen und trotzdem schon wieder so etwas wie Aufbruchstimmung. In diesem Umfeld bekam Conrad Naber im September 1947 den Gewerbeschein vom „Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen“ und begann im elterlichen Haus in Bremen Schwachhausen, den Ofenbau zu betreiben.

Sein familiäres Umfeld war bürgerlich geprägt und Conrad Naber ein neugieriger und offener Mensch. Er hatte im Krieg begonnen, Technik zu studieren, musste dann Soldat sein und beendete unter den gegebenen Umständen direkt nach dem Krieg an der Ingenieurschule Bremen sein Studium. Für ihn war klar: das Beste aus der Lage machen und selbst gestalterisch aktiv werden!

Der erste Ofen, den Conrad Naber herstellte, war ein Vorwärmofen für ein befreundetes Dentallabor. Schon bald begann er aber auch, Brennöfen zum Töpfern herzustellen. Auch heute noch stellt der Bereich Kunsthandwerk, „Arts & Crafts“ für Nabertherm einen wichtigen Teil des Geschäftes dar. Nabertherm-Brennöfen stehen seit 75 Jahren für Qualität und Langlebigkeit.

1951 übernahm Conrad Naber die Kunst- und Bauschlosserei Prien in Bremen-Schwachhausen. 1954 wurde der Unternehmenssitz ins benachbarte Lilienthal/Niedersachsen verlegt; das Unternehmen hatte 25 Beschäftigte.

So wurde Conrad Naber in den fünfziger Jahren aber nicht nur Lilienthaler Unternehmer. Für ihn war es selbstverständlich, sich auch aktiv in seiner Gemeinde mit einzubringen und viele Projekte zu fördern. Als Bremer hat er es nie aufgegeben, gleichzeitig die Kontakte zu seiner Geburtsstadt Bremen aufrecht zu erhalten. So war er ein Lilienthaler Unternehmer und wichtiger Förderer und Mäzen zahlreicher Engagements in Bremen und Lilienthal.

Die Bedeutung von Conrad Naber geht damit weit über die als Unternehmer hinaus: er engagierte sich im Bereich Bildung, war großzügiger Stifter und „Ehrenbürger und Förderer der Universität Bremen“ und später auch großzügiger Unterstützer der Jacobs Universität in Bremen. Die Gründung des Industrieclubs Bremen geht mit auf ihn zurück, er engagierte sich in Lilienthal für den alten Bahnhof „Jan Reiners“, die Freilichtbühne und viele andere Projekte. Der Bürgerstiftung Lilienthal, die sich für soziale Projekte einsetzt, schenkte Conrad Naber ein Haus und bot ihnen damit Raum, ihre wichtigen Aktivtäten in der Gemeinde in die Tat umzusetzen.

Hinzu kamen zahlreiche weitere Engagements, die sein Leben ausmachten. Neben dem genannten Engagement für die Industrie im Industrie-Club Bremen e. V. war er auch in der Industrie- und Handelskammer engagiert und war hoch angesehenes Mitglied beim Lions Club und bei Fördervereinen im Umfeld der Universität Bremen. Schon zu Lebzeiten wurde ihm die große Ehre zu Teil, 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet zu werden. Dies ist auch aus heutiger Sicht noch eine großartige Würdigung für sein ebenso großartiges Wirken zu Lebzeiten.

Conrad Naber hat diesen Bürgersinn in besonderer Weise ausgemacht und dieser war für ihn Ausdruck wichtigen Engagements in einer Bürgergesellschaft, deren Teil er war.

Conrad Naber hat es sich auch nicht nehmen lassen, sich in Bezug auf seine Gedanken und sein unternehmerisches Handeln als Schriftsteller zu engagieren. Er veröffentlichte unter eigenem Namen zwei Bücher, die im Wesentlichen über seine Leitsätze und seine Maximen im Unternehmerischen berichten. „Nur Faulheit hilft uns weiter“, der Titel eines seiner Bücher war zugleich wichtigster Leitsatz für das Handeln von Conrad Naber im Unternehmen. Gemeint ist damit, dass jede unnötige Arbeit vermieden werden muss, um mit geringstem Aufwand den größten Nutzen erzielen zu können.

„Wir müssen dafür sorgen, dass es anderen besser geht! Dann kommt der Lohn auch zu uns zurück. Ein Unternehmen, dass nicht im Interesse der Kunden handelt, nicht ehrlich und anständig mit ihnen umgeht, kann nicht bestehen.“ Diesen Leitgedanken gab Herr Conrad Naber immer wieder an seine Vertriebsabteilung und seine Technik weiter: „Sie dürfen einen Ofen nur dann verkaufen, wenn die Anschaffung für den Kunden lohnend ist.“ Schon früh hat Nabertherm in Lilienthal Vertriebsseminare abgehalten und wichtige Kunden zu diesen Veranstaltungen eingeladen. „Wichtig war, dass mindestens 100 Gäste kamen und auch die Quote an Doktoren und Professoren musste stimmen, um das Niveau hoch zu halten.“ so berichtet Herr Frank Bartels (gelernt bei Nabertherm 1986, seit 2005 Bereichsleitung Vertrieb).

Sein Wissen hat er gern weitergegeben. Schon in frühen Jahren hatte Conrad Naber begonnen, kaufmännische und technische Berufe in seinem Unternehmen auszubilden. Bei regelmäßigen Treffen mit den Auszubildenden, die auch schon einmal an einem Samstag stattfinden konnten, ließ es sich der Chef nicht nehmen, den Auszubildenden wichtige Kenntnisse selbst zu vermitteln. „Als Hersteller von elektrisch beheizten Öfen ist natürlich das Ohmsche Gesetz wichtig für die Auslegung der Beheizung unserer Öfen. Was U = R x I bedeutet, haben wir von Herrn Naber persönlich erklärt bekommen.“, so Birgit Kück (gelernt bei Nabertherm 1994, heute Leiterin Marketing).

„Conrad Naber ist heute noch sehr gegenwärtig“, sagt Timm Grotheer von Nabertherm. Bis heute sind auch bei Nabertherm noch zahlreiche Mitarbeiter aktiv, die Conrad Naber als Chef erlebt haben. Timm Grotheer ist sicher, Conrad Naber wäre stolz darauf, was seine Nachfolger aus dem Unternehmen bis heute gemacht haben. Denn vor allem ein Punkt im Genpool des Unternehmens ist dabei bedeutsam: immer weitergehen, und immer weiter verbessern. Conrad Naber hatte Spaß an unternehmerischer Entwicklung durch neue Produkte und für neue Anwendungsfälle seiner Ofentechnik. Das ist bei Nabertherm bis heute sehr präsent. Helmut Junge (seit 1980 im Schaltanlagenbau bei Nabertherm) erinnert sich: „Herr Naber war immer sehr auf Ordnung und Sauberkeit bedacht, da musste man das ein oder andere Mal seine Arbeit fallen lassen, um die Werkbank geradezurücken. Ordnung am Arbeitsplatz führt zu einem besseren Ergebnis beim Produkt. In den eigenen Hallen hat Herr Naber dann auch die Maifeier ins Leben gerufen. Es war etwas ganz Besonderes einmal im Jahr mit allen Kollegen in den Produktionshallen von Nabertherm zusammen zu feiern.“ Noch heute ist das jährliche Betriebsfest mit reichhaltigem Buffet und DJ fester Bestandteil der Feierkultur von Nabertherm (Coronajahre ausgenommen).

Mit mehr als 500 Mitarbeitenden, Tochtergesellschaften in den wichtigsten weltweiten Märkten und einem Exportanteil von ca. 75 % werden heute weltweit Industrieöfen für die Bereiche Advanced Materials, Thermprozesstechnik, Labor, Dental und Arts & Crafts geliefert. Nabertherm ist heute für viele Kunden auf der ganzen Welt ein wichtiger Schlüsselpartner, wenn es um die Entwicklung und den Einsatz von Thermprozesslösungen geht. Vom Kunstgewerbe über Gießereien bis hin zu Brennstoffzellen und 3-D-Druck reichen die Anwendungen, die das High-Tech Unternehmen im Bremer Umland heute umsetzt.

Heute werden wir als Unternehmen auf durchaus sportliche Art und Weise dem 100. Geburtstag unseres Unternehmensgründers, der am 29.01.2018 im hohen Alter von 95 Jahren verstorben ist, gedenken und anlässlich des firmeneignen Fußballturniers „Conrad Naber Cup“ einen geselligen Nachmittag miteinander verbringen. Auch für das leibliche Wohl unserer Mitarbeitenden und ihrer Familien wird dann natürlich gesorgt. In einem größeren Rahmen wird dann auch im September noch einmal dem Firmengründer gedacht. Dann nähert sich die Unternehmensgründung des damals 25-jährigen Conrad Naber zum 75. Mal. So feiern Unternehmensgründer und Unternehmen im Gleichschritt im Jahr 2022 jeweils bedeutsame Geburtstage.